Zum zweiten Mal breche ich mit meinem Freund Klaus nach Lamia auf. Trotz der schlechten Wettervorhersage sind wir optimistisch. Der Canyoning-Rucksack ist gepackt – der Flieger bereit. :D Wir auch. Die Reise geht nach Athen. Von dort aus versuchen wir per Bus in Richtung Lamia zu kommen. In Lamia werden wir bereits von Vasilis Messini erwartet – er ist unser Host für das Wochenende. Die Märchenreise zu einer der schönsten Schluchten beginnt. Am nächsten Tag treffen wir auf unsere Schweizer Freunde. Mit einem Team bestehend aus 6 Personen bereiten wir den „grossen“ Tag vor. An unserem Anreisetag fängt es an zu regnen, der Nebel zieht ein – wir sind angespannt. So viele Kilometer trennen uns von zu Hause. Können wir die Schlucht begehen? Bringt diese zu viel Wasser? Wir wissen es nicht.
Der Tag des Abenteuers beginnt sehr früh. Nach einem stärkenden Frühstück bei Vassilis geht es um 6.00 Uhr früh los – mit dem 4x4 werden wir ca. 1h in Richtung Schluchteinstieg geshuttelt. Das Wetter ist trüb, der Himmel grau in grau. Wir sind angespannt. Noch ca. 15 Minuten Abstieg, dann erst wissen wir, ob der Wasserstand es zulässt. Wir haben Glück :D ...und steigen ein. Die Schlucht erstreckt sich über 1000hm und ca. 5 Kilometer Länge. Kein Funksignal, keine Notausstiege. Wir betreten das imposante Bachbett – es ist ein weiter Weg zum Ersten Abseiler… abgeseilt... runtergehüpft – wir sind drin. Unsere Augen leuchten. Die Schlucht ist so facettenreich. Abseiler bis 90m, technisch, Rutsch- und Sprungmöglichkeiten, sehr lang und kräftezehrend. Von Stelle zu Stelle ist man oft allein unterwegs, es ist wie ein kleiner Irrgarten, die Abkletter-Passagen verlangen einiges ab. Und dazwischen kann man träumen. Felswände so weit das Auge reicht, manchmal sieht man den Himmel gar nicht. Trotz des trüben Wetters sind die Pools herrlich, bei den Wasserfällen kommen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus.