Als Startpunkt wollten die drei Jungs einen ganz besonderen Platz wählen. Also fanden sie sich am 25.06.2020, einem strahlend schönen Sommertag, am Stephansplatz in Wien ein, um ihre 9 Summits Tour durch Österreich zu starten.
Von dort ging es erst mal auf den Hermannskogel, mit 542m ü.a. die höchste Erhebung im Bundesland Wien. Da ein Start mit Gleitschirm vom Gipfel aufgrund des nahen Flughafens Wien-Schwechat nicht erlaubt ist, mussten sich die 3 erst mal mit einem Abstieg zu Fuß und einem Kurzflug begnügen. Noch am selben Tag wollten Luggi, Martin und Alexander auch gleich den Großen Hirschenstein (862m ü.A.) im Burgenland „mitnehmen“. An diesem bewaldeten „Hügel“, so die 3 später, war es unmöglich, auch nur annähernd eine freie Fläche für eine Startmöglichkeit zu finden. Also erfolgte etwas ernüchtert auch hier der Abstieg zu Fuß.
Um den Osten Österreichs am darauffolgenden Tag doch noch mit einem Flugerlebnis zu verlassen, begaben sich die 3 sogleich nach Niederösterreich. Hier wartete der 2076m hohe Schneeberg auf die Gleitschirmpiloten und leider auch ziemlich starker Wind und Windböen um die 100 km/h. Nach einem langen Gipfelaufenthalt und Beobachtung der Windsituation entschied sich das Team schweren Herzens zum Abstieg. Glücklicherweise verbesserte sich die Windsituation gefühlt bei jedem abgestiegenen Höhenmeter schlagartig. So konnten die Drei schließlich auf einer Seehöhe von 1600m im Bereich des Fadensteiges doch noch eine alpine Startmöglichkeit finden, die sie in die Luft hob. Leider verletzte sich bei diesem Startmanöver Martin Lifka am Fuß, nachdem sein Schirm kurz nach dem Abheben einseitig abriss und er unsanft landete und über Steine und Geröll abrutschte.
Das Abenteuer 9 Summits war für Martin nach diesem Missgeschick zu Ende. Luggi und Alex setzten ihre Tour nach einigen wetter- und berufsbedingten Pausetagen in der Steiermark an der Hochwildstelle (2747m) fort; mit Abflug in unmittelbarer Nähe des Gipfels und sportlicher Landung bei der Gföllealm.
Weiter gings nach Kärnten zur teils vergletscherten Hochalmspitze (3360m) in der Ankogelgruppe der Hohen Tauern. Der Abflug vom Grat gestaltete sich imposant. Der Schirm wurde gletscheraufwärts aufgezogen, daraufhin folgte ein 7 km langer, wunderbarer Gleitflug ins Tal.
Next Stopp Oberösterreich: Der Große Priel (2515m) im Toten Gebirge. Der Aufstieg erfolgte am Abend, nach einer Biwaknacht erklommen die beiden früh morgens den Gipfel über den Klettersteig. Schwierige Bedingungen beim Start im Lee und ein mittelmäßigem Flugerlebnis resümierten sie so:
„Über den Genuss des Fluges kann man streiten. Eingebettet im riesigen Kar des Großen Priel, vorbei an zahlreichen Windschneisen konnte man die windigen Bedingungen deutlich spüren. Zum Glück ist unser Schirm hart wie ein Brett und ein Klapper des Segels blieb aus.“
Von hier aus ging es erst mal nach Hause, um gleich darauf die Reise in den Westen nach Vorarlberg anzutreten, genauer gesagt auf die Schneeglocke (3223m) im Silvretta Gebiet. Hier fanden die beiden erstmals ideale Startbedingungen vor.
Auf der heimatlichen Wildspitze (3770m) war es zwar nebelbedingt etwas heikel, dennoch konnten die beiden vom Nebengipfel starten und den Flug bis Vent im Tiroler Ötztal genießen.
Als letzten Berg ihrer 9 Summits Tour wählten Lukas und Alexander das Große Wiesbachhorn, 3564m, in Salzburg in der Glocknergruppe. Nach einer kalten Biwaknacht auf der Terrasse des „Heinrich-Schwaiger-Hauses“, stiegen die beiden früh morgens zum Gipfel auf, um mit dem Sonnenaufgang den letzten Flug anzutreten.
„Während die Sonne gerade über den Gipfel des Gr. Wießbachhorns stieg, zog Lukas seinen Schirm neben mir auf und flog auch schon los. Und ich mit voller Euphorie hinterher. Man schaut in das endlose Wolkenmeer hinaus. Du weißt, es dauert nicht mehr lange und du befindest dich, fast ohne Mühe, wieder zurück im Tal. Wahnsinn!“