Der sechste Schwierigkeitsgrad galt lange Zeit als die Grenze des Menschen Machbaren. Doch geht es beim Klettern, nicht genau darum, etwas zu wagen, was zunächst unmöglich erscheint, um so die eigenen Grenzen zu verschieben?
Genauso erging es mir mit Mangarbo. Das erste Mal, dass ich mit dieser Route in Kontakt kam, war, als ich 2016 ein Video der Erstbegehung von Seb Bouin drehte. Zu dieser Zeit war ich durch die Winzigkeit der Griffe so eingeschüchtert, dass ich mich nie wirklich traute, sie zu versuchen. Innerhalb der letzten Jahre kam ich viele Male nach Villanueva del Rosario zurück, das für mich mittlerweile wie ein zweites Zuhause geworden ist und konnte dort viele meiner schwersten Routen klettern. Dennoch ging mir diese eine Route, Mangarbo, nie ganz aus dem Kopf.
Mangarbo ist eine Kombination aus zwei Routen: Mandanga (8c+) gefolgt von einem sehr schweren 7c Boulder und anschließend der obere Teil von Planta de Shiva. Im Frühling 2018 konnte ich schließlich Mandanga klettern. Diese besteht aus einer pumpigen 8b bis zu einem unbequemen No-hand-rest gefolgt von einem 7c Boulder an kleinen Leisten und Untergriffen gefolgt von einem weiteren guten No-hand-rest und einem 7b Boulder mit dynamischen Zügen. Damit ist diese Route, im Gegensatz zu den anderen Ausdauerrouten sehr boulderig und vor allem mental sehr anspruchsvoll, da man dort nicht jedes Mal ein bisschen weiterkommt, sondern immer und immer wieder an den gleichen Boulderzügen fällt (und verzweifelt).
"Ich habe eine große Lektion daraus gelernt: Mich nicht selbst einzuschränken und mich zu trauen, etwas zu probieren, das zuerst unmöglich erscheint."